Augsburg, 27.01.2020 (pca). Menschen, die sich engagieren, die Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen, sich in der (Kommunal-)Politik stark machen, die dafür jedoch Häme, Hass und "Hatespeech" ernten. Politiker, Bürgerinnen und Bürger, die Morddrohungen erhalten, weil sie sich für Flüchtlinge einsetzen. In jeder zwölften Kommune in Deutschland wurde schon mal ein Mitarbeiter der Verwaltung oder ein Gemeinderat körperlich angegriffen, wie die im vergangenen Jahr veröffentlichte Umfrage "Kommunal" ergeben hat. "Diese aggressive Grundstimmung in der Gesellschaft gegenüber solidarischen Menschen sehe ich mit großer Sorge", sagt Domkapitular Dr. Andreas Magg, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes Augsburg e. V. Er fügt hinzu: "Dabei sind es genau die engagierten, couragierten Menschen, die wir brauchen!"
"Eigentlich möchte doch jeder Mensch etwas Gutes tun"
Genau diesem Thema widmet sich die Jahreskampagne 2020 der Caritas in ganz Deutschland. Unter dem Motto "Sei gut, Mensch" fordert der katholische Wohlfahrtsverband Wertschätzung und bessere Bedingungen für Engagement und Ehrenamt. Die Kampagne lädt ein, aktiv zu werden und Menschen beizustehen, die bereit sind, Gutes zu tun. "Eigentlich möchte doch jeder Mensch etwas Gutes tun", sagt Dr. Magg. "Außerdem sind wir auf die Ehrenamtlichen angewiesen", ergänzt der Diözesan-Caritasdirektor. Denn: 50% der von Caritas geleisteten Arbeit im Bereich Migration geht auf Ehrenamtliche zurück. Etwa 340.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich bei der Caritas. "Deutschland braucht seine ‚Gutmenschen‘", so Dr. Magg. Denn sie leben nach dem Grundsatz "Die Anderen sind mir nicht egal!". Diese Grundhaltung sei unerlässlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
2015 war der Begriff "Gutmensch" zum "Unwort des Jahres 2015" gewählt worden. Die Caritas will nun mit ihrer Jahreskampagne diesen Begriff wieder in ein gutes Licht stellen. Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, sagte nun bei der Vorstellung der Jahreskampagne in Berlin: "Wir wollen und dürfen die Deutungshoheit darüber, was "gut" ist und was "gute Menschen" sind, nicht denen überlassen, die den Begriff lächerlich und verächtlich machen".
Der Augsburger Diözesan-Caritasdirektor Dr. Magg unterstützt deshalb die Forderungen nach mehr Anerkennung und Wertschätzung für Menschen, die sich in ihrer Freizeit engagieren. "Es müssen gute Rahmenbedingungen geschaffen werden, zum Beispiel durch die Förderung von Betreuungsvereinen, verbesserte Löhne und Arbeitsbedingungen in der Pflege", fordert er. (Karin Pill)