Diözesan-Caritasdirektor Müller betont die Verantwortung der Gesellschaft - "Jeder Mensch verdient Begleitung, nicht Aufgabe"
Augsburg, 28. Februar 2024 (pca). Seit das Bundesverfassungsgericht 2020 entschieden hat, dass der Wunsch nach assistiertem Suizid als Ausdruck autonomer Selbstbestimmung zu respektieren sei, steht die Gesellschaft vor einer tiefgreifenden ethischen Herausforderung. Für die Caritas bleibt jedoch eines klar: Sie wird keine Beihilfe zum Suizid leisten. Doch diese Haltung bedeutet keinesfalls, Men-schen mit ihrem Leid und ihren Ängsten allein zu lassen - im Gegenteil.
Augsburgs Diözesan-Caritasdirektor Diakon Markus Müller begrüßte nun in Augsburg Teilnehmende einer Fortbildung zum Thema Assistierter Suizid und betonte die Notwendigkeit, sich intensiv mit die-sem schwierigen Thema auseinanderzusetzen. Dabei gehe es nicht nur um juristische Aspekte, son-dern insbesondere um die Qualität der palliativen Pflege, die hospizliche Haltung und die psychisch-spirituelle Begleitung von Menschen in Extremsituationen.
Ein klares Bekenntnis zum Leben
In seiner Rede machte Müller die grundlegende Haltung der Caritas unmissverständlich deutlich: "Das Leben ist ein Geschenk Gottes. Es liegt nicht in unserer Hand, darüber zu verfügen - weder am Anfang noch am Ende. Die Würde des Menschen bleibt unantastbar, unabhängig von Krankheit, Alter oder Leiden." Gleichzeitig erkannte er an, dass das Recht auf Selbstbestimmung und die persönliche Gewissensentscheidung eines jeden Menschen von außen nicht genommen werden können. Umso wichtiger sei es, hinzuhören - mit dem Ohr, dem Verstand und vor allem mit dem Herzen.
Denn hinter dem Wunsch nach Suizid stecken oft nicht nur körperliche Schmerzen, sondern auch tiefe Ängste, Einsamkeit oder das Gefühl, eine Last für andere zu sein. "Wir dürfen niemals den Moment verpassen, in dem ein Mensch eigentlich sagen möchte: Seht mich, hört mich, lasst mich nicht al-lein!", so Müller eindringlich.
Begleitung statt Aufgabe
Die Caritas verweigert niemandem das Gespräch, auch nicht jenen, die Suizidgedanken äußern. Doch dabei bleibt sie nicht stehen. "Unsere Aufgabe ist es, Vertrauen aufzubauen, den Menschen in seinen Schmerzen und Sorgen ernst zu nehmen - und ihn mit allem, was uns möglich ist, zu begleiten", so Müller. Die Einrichtungen und Dienste der Caritas setzen deshalb alles daran, körperliche Symptome zu lindern, aber auch den psychischen, sozialen und spirituellen Schmerz aufzufangen.
Müller betonte die Verantwortung der gesamten Gesellschaft: "Wir tun alles, um den Menschen vor diesem schmerzlichen Entschluss zu bewahren. Nicht durch Verbote oder Verurteilungen, sondern durch Zuwendung, Zeit und echte Anteilnahme."
Fortbildung als essenzieller Schritt
Anlass der Fortbildung ist die aktuelle Handreichung des Ethikkomitees des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e. V. zum Thema Assistierter Suizid. Müller, selbst Vorsitzender des Ethikkomitees, würdigte das Engagement der Pflege- und Leitungskräfte, sich intensiv mit dieser Thematik ausei-nanderzusetzen und praxistaugliche Handlungskonzepte für ihre Einrichtungen zu entwickeln. "Grundsätze zu formulieren ist leicht. Sie in den schwierigsten Momenten des Lebens mit Leben zu füllen, erfordert Mut, Wissen und Herz", so Müller abschließend.
Auch Susanna Tot, Geschäftsführerin des Ethikkomitees, lud dazu ein, sich immer wieder dafür einzu-setzen, "damit niemand den Eindruck gewinnt, dass sein Leben nicht mehr lebenswert sei - sondern bis zuletzt Würde, Halt und Begleitung erfährt".
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